Die Neustädter Antennen- und Computerservice-Firma ACS Hartmann hat im Lindaer Ortsteil Kleina eine Richtfunkantenne in Betrieb genommen, um weitere Dörfer in der Region an das schnelle WDSL-Internet anschließen zu können.Neustadt/Kleina. Kunden benötigen nicht mehr als eine rund 30 Zentimeter lange Sektorantenne im oder an ihrem Haus, um an die Datenautobahn angeschlossen zu werden. "Diese Grundversorgung soll möglichst ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln umgesetzt werden. Die meisten Gemeinden brauchen sich nicht einmal mit Eigenmitteln an den Investitionen beteiligen, es sei denn, es muss eine Relaisstation als Verstärker errichtet werden", erklärte Firmeninhaber Dieter Hartmann. Denn die rund 15 000 Euro teure und zehn Meter hohe Richtfunkantenne befindet sich 531 Meter über dem Meeresspiegel und damit auf einer der höchsten Erhebungen der Region. "Von hier kann man bis zur Leuchtenburg und selbst bis nach Jena schauen", erklärte Hartmann. Alle Häuser, die in Sichtverbindung zum Funkmast stehen, könnten problemlos an das schnurlose DSL angeschlossen werden. Dank der Nachrichtentechnik "Mimo" (Multiple Input Multiple Output) sei die Strahlung gebündelt und deutlich niedriger als bei Mobiltelefonen, so Hartmann. Die Firma ACS, die über ihr Kabelfernsehnetz in Neustadt, Rothenstein und Hummelshain über 1000 Kunden mit Telefon und DSL versorgt, ist vor anderthalb Jahren in die WDSL-Versorgung eingestiegen. Den Anstoß dazu gab Motorradhändler Harald Pfeil im Herbst 2009, nachdem sein bisheriger Internetanschluss in Dreitzsch nach einer halben Stunde zusammengebrochen war, als er einem Kunden eine Finanzierung erstellen wollte. "Mach bitte was, egal was. Ich brauche einen gescheiten Internetanschluss", habe ihn Pfeil damals angefleht, erinnerte sich ACS-Chef Dieter Hartmann. Seitdem habe die ganze Sache eine gewisse Eigendynamik entwickelt. "Wer am lautesten schreit und mithilft, hat als Erster schnelles Internet", erklärte er, weshalb beispielsweise Lausnitz bei bei Neustadt schneller als gedacht kein so genannter weißer Fleck auf der Breitbandkarte mehr war und hier bereits 40 Haushalte auf WDSL zurückgreifen.
Auch Neunhofen, Kospoda, Traun, Meilitz und Burgwitz seien komplett versorgt, ebenso Breitenhain, Strößwitz, Stanau, Linda, Steinbrücken und Kleina. Im Ausbau bis spätestens September 2011 befinden sich die Orte Dreitzsch, Alsmannsdorf, Zwackau und Rosendorf, in Vorbereitung sind Pillingsdorf, Burkersdorf, Lemnitz und Lichtenau. Vom Sendemast Kleina aus will ACS Hartmann bei Bedarf auch Köthnitz und Moßbach, aber auch Oberland-Orte wie Schöndorf und Volkmannsdorf versorgen. "Pro Ort brauchen wir mindestens zehn Kunden, damit sich die Investitionen für uns lohnen", so der Neustädter Firmenchef, der das Geschäft mit dem schnellen Internet nicht den trägen Branchenriesen komplett überlassen will. Eine weitere Richtfunkantenne habe er vor zwei Wochen auch auf der Kirche in Wilhelmsdorf in Betrieb genommen, um auch die Stausee-Region erschließen zu können. Bereits 100 Kunden hätten einen WDSL-Vertrag mit Zweijahresbindung abgeschlossen. Für eine Hand voll Euro im Monat zusätzlich könne der Anschluss auch als Telefon genutzt werden, so Hartmann.
Quelle: OTZ